In Frühling 2013 bereiste ich den wunderschönen Küstenort Deauville. Erschaffen wurde das «Königreich der Eleganz» im Sommer 1858 von Charles de Morny, einem Halbbruder von Napoléon III. Auf einer Sand- und Sumpfebene an der Atlantikküste entstand ein Juwel, das alsbald aristokratische Gäste aus der ganzen Welt anzog.
Noch heute gilt der Badeort als Refugium für gutbetuchte Pariser Familien: Neonormannische Villen reihen sich zwischen prunkvollen Mini-Palästen ein; das Casino sowie das jährlich stattfindende Filmfestival sorgen für Unterhaltung.
Schon die rund zweistündige Zugfahrt von Paris aus ist bezaubernd: die Normandie ist ein kleines Auenland aus dichtbewachsenen Feldern, kleinen Häusern, verwunschenen Flüssen, Schafsherden sowie Pferdehöfen.
In Deauville selber findet man alles, was man braucht. Gleich hinter dem Casino, im Dorfkern, haben sämtliche Luxusketten ihre Filialen, damit sich die Pariser Kundschaft auch im Norden mit teurem Leder und delikaten Foulards eindecken kann. Nebst den Luxusgeschäften findet man zahlreiche Läden, die den typischen Marine-Look anbieten. Vorhersehbar ist denn auch die Deauville-Uniform: die meist älteren Besucher des Küstenortes tragen fast ausschliesslich gestreifte Shirts, snobige Windjacken und dicke Leinenkleider.
Wer dem Wind trotzt und sich in die Fluten stürzt, wird belohnt. Fernab von Cannes-Glamour und Saint-Tropez-Buzz hat das Meer eine fast therapeutische Wirkung: Der Atlantik ist rauer, ehrlicher, faszinierender. Er lockt die Haare, bringt einen zum träumen und klebt den Sand so schön auf die Haut.
Am Abend gehts barfuss ins Restaurant La Galatée, welches direkt auf dem Strand ist. Das Menu: Lokaler Fisch und Wein. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang sieht man vom Hotelzimmer aus, wie die Fischerboote bei Einbruch der Dunkelheit gen Horizont steuern.
(Bilder: Anne-Sophie Keller)